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2012. február 19., vasárnap

Heinrich Heine: Der tugendhafte Hund

Ein Pudel, der mit gutem Fug,
den schönen Namen Brutus trug,
war viel berühmt im ganzen Land
ob seiner Tugend und seinem Verstand.

Er war ein Muster der Sittlichkeit,
der Langmut und Bescheidenheit.
Man hörte ihn loben, man hörte ihn preisen
als einen vierfüssigen Nathan den Weisen.

Er war ein wahres Hundejuwel!
So ehrlich und treu! Eine schöne Seel!
Auch schenkte sein Herr in allen Stücken
ihm volles Vertrauen, er konnte ihn schicken.

Sogar zum Fleischer. Der edle Hund
trug dann einen Hängekorb im Mund,
worin der Metzger das schön gehackte
Rindfleisch, Schaffleisch, auch Schweinefleisch packte. -

Wie lieblich und lockend das Fett gerochen,
der Brutus berührte keinen Knochen,
und ruhig und sicher, mit stoischer Würde,
trug er nach Hause die kostbare Bürde.

Doch unter den Hunden wird gefunden
auch eine Menge von Lumpenhunden -
wie unter uns, - gemeine Köter,
Tagdiebe, Neidharde, Schwerenöter,
die ohne Sinn für sittliche Freuden
im Sinnesrausch ihr Leben vergeuden!

Verschworen hatten sich solche Racker
gegen den Brutus, der treu und wacker,
mit seinem Korb im Maule, nicht
gewichen von dem Pfad der Pflicht. -

Und eines Tages, als er kam
vom Fleischer seinen Rückweg nahm
nach Hause, da ward er plötzlich von allen
verschwornen Bestien überfallen.

Da ward ihm der Korb mit dem Fleisch entrissen,
da fielen zu Boden die leckersten Bissen,
und frassbegierig über die Beute
warf sich die ganze hungrige Meute. -

Brutus sah anfangs dem Schauspiel zu
mit philosophischer Seelenruh;
Doch als er sah, dass solchermassen
sämtliche Hunde schmausten und frassen,
da nahm auch er an der Mahlzeit teil
und speiste selbst eine Schöpsenkeul.

Moral:

Auch du, mein Brutus, auch du, du frisst?
So ruft wehmütig der Moralist.
Ja, böses Beispiel kann verführen;
Und, ach! gleich allen Säugetieren,
nicht ganz und gar vollkommen ist
der tugendhafte Hund - er frisst!

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